Neue Vorstandschaft, alte Ziele: Haus der Heimat bleibt Herzensanliegen der Schlesier
Weiteres Festhalten an den Zielen
Die Landsmannschaft der Schlesier hat ihre Vorstandschaft einstimmig gewählt.
Der Orts- und Kreisverband Landshut der Landsmannschaft Schlesien hält auch nach einer Neuwahl der Vorstandschaft am Ziel der Realisierung geeigneter Räumlichkeiten für ein Haus der Heimat fest. Dies bekräftigte der in seinem Amt einstimmig bestätigte zweite Vorsitzende Rudolf Schnur bei der Jahreshauptversammlung am Samstag im Lokal „Zum 09er-Wirt“.
Dem Bericht von Vorsitzendem Franz Prokosch war zu entnehmen, dass die abgelaufene Periode von drei Jahren geprägt war von dem Bemühen, gemeinsam mit dem Bund der Vertriebenen (BdV) geeignete Räumlichkeiten für ein gemeinsames Haus aller in Landshut vertretenen Landsmannschaften zu etablieren. Hier sollten Archiv, Ausstellungen und Vereinsarbeit der jeweiligen Verbände eine feste Unterkunft finden. Aktuell werde die Möglichkeit einer dauerhaften Bleibe in Schönbrunn ausgelotet. Hier seien entsprechende Räume angeboten worden.
Gegenüber der von der Stadt bislang favorisierten Möglichkeit einer Einquartierung in der Martinsschule zeigte sich Prokosch skeptisch. Sanierungsmöglichkeit, -kosten und Fördermittelverwendung seien nicht endgültig definiert. Zuvor seien zwei weitere Optionen gescheitert. Die Ablehnung eines Hauses der Heimat im Dachgeschoss des Nikolausheim habe die Stadt mit dem Verweis auf die Obdachlosenunterbringung in dem Haus, die angeblich nicht zu den Vereinszwecken passen würde, abgelehnt. Dabei hätte es eine Förderquote von 90 Prozent gegeben. Als Ersatz habe der BdV dann ein Gebäude in der Siemensstraße vorgeschlagen. Dafür habe der Haushaltsausschuss und das Haushaltsplenum des Stadtrats grünes Licht gegeben, unter der Bedingung, dass der Stadt außer dem Verkaufserlös des Hauses der Heimat in der Kolpingsstraße keine zusätzlichen Kosten entstehen. Nach Einschätzung von Prokosch übertrifft der Erlös aus dem Verkauf des ehemaligen Hauses der Heimat den fehlenden zehn-Prozent-Eigenanteil der Stadt um ein Vielfaches.
Der Vorsitzende bezeichnete die aktuelle Unterbringung der in Umzugskartons verpackten Kulturgüter der Schlesier im ersten Stock der Martinsschule als unbefriedigend. Dies seien lediglich nicht barrierefreie temporäre Lager- und Versammlungsräume. Prokosch zeigte sich enttäuscht, wie die Stadt insbesondere mit den Schlesiern umgeht, die Landshut mit wiederaufgebaut haben. Er dankte den engagierten Mitgliedern für ihre Unterstützung beim zweimaligen Umzug innerhalb eines Jahres.
Links liegen gelassen
Zweiter Vorsitzender Rudolf Schnur, der auch Kreisvorsitzender und stellvertretender Bezirksvorsitzender des BdV ist, monierte, dass die Schlesier seit 21 Jahren keine geeigneten Ausstellungsgelegenheiten haben und dadurch keine Möglichkeiten haben, Schülerinnen und Schüler die jüngere Geschichte nahe zu bringen. Mit Blick auf die Stadt stellte Schnur fest: „Das ist scheinbar so geplant und gewollt“. Man könne nicht, wie geschehen, die Landsmannschaften 21 Jahre lang desavouieren und dann sagen, ihr habt keine öffentlichen Aktivitäten und Mitglieder mehr. „Das ist fast zynisch“.
Die Neuwahl der Vorstandschaft brachte folgendes jeweils einstimmiges Ergebnis: Erster Vorsitzender Franz Prokosch, seine Stellvertreter sind Rudolf Schnur und Josef Meier, der Schatzmeister Reinhard Mohaupt und der Schriftführer Winfried Walter. Kassenprüfer sind Herbert Panek und Reinhard Wendrich.
Rosemarie Schwenkert ist aus der Vorstandschaft ausgeschieden. Sie wurde einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt. Geehrt wurden folgende Mitglieder für langjährige Mitgliedschaft: Je 25 Jahre: Inge Eder, Manfred Fischer, Hannelore Neser, Renate Thür. Je 20 Jahre: Sabine Platiel, Hannelore Stuckenberger. 15 Jahre: Willibald Kappl. Je zehn Jahre: Dr. Thomas Haslinger, Rudolf Schnur.
Totengedenken - Bewahrung des Erbes angemahnt

Dekanin Dr. Nina Lubomierski begleitete das Totengedenken der Schlesier.
Der Tradition folgend hielt die Landsmannschaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien Landshut e. V., am Totensonntag eine Feier zum Gedenken der Toten. Die Schlesische Gedenkstätte auf dem Hauptfriedhof war dafür der geeignete Ort.
Die musikalische Umrahmung gestaltete eine Bläsergruppe der Siebenbürger Sachsen. Dekanin Dr. Nina Lubomierski begleitete die Feier mit Wort und Gebet. Das Gedenken an die Toten wird aufgrund eines Dekretes von Preußen-König Friedrich II. unter anderem für seinen Machtbereich im überwiegend evangelischen Niederschlesien und nun als Tradition fortgeführt.
Der Vorsitzende Franz Prokosch widmete das Gedenken denen, die im Tod vorausgegangen sind und der Erinnerung an die schlesische Heimat. „Auch wenn wir Schlesien verloren haben, bleibt es doch tief in unseren Herzen verwurzelt“. Der Verlust der Heimat, der durch Krieg und Vertreibung ausgelöst wurde, sei schmerzlich. Doch gerade an diesem Tag werde bewusst, wie wichtig es ist, das Erbe der Schlesier zu bewahren. Kultur, Sprache, Traditionen, sie lebten in den Schlesiern weiter und sollten von ihnen in die Zukunft getragen werden.
Dekanin Dr. Lubomierski erinnerte an ihre eigenen schlesischen Wurzeln. Sie stellte die Frage, wie wir das behandeln, was wir geerbt haben. Dies gelte auch für die Demokratie und für Sicherheit und Stabilität. Dabei klammerte die Dekanin die Frage nicht aus, wie die Kirche mit ihren eigenen Gebäuden umgeht. Jeder müsse sich die Frage stellen „Was machen wir, um das Erbe der Generationen vor uns zu bewahren?“
Jubilare
Zum 90.
die Goldene Ehrennadel der Schlesier für Frau Schwenkert
Anlässlich ihres 90. Geburtstags wurde Frau Rosemarie Schwenkert mit der Goldenen Ehrennadel des Bundesverbandes der Landsmannschaft der Nieder- und Oberschlesien e.V. ausgezeichnet.
Die feierliche Verleihung übernahmen Herr Franz Prokosch, 1. Vorsitzender der Nieder- und Oberschlesier in Landshut e.V., sowie Rudolf Schnur, Stadtrat und Kreisvorsitzender des Bundes der Vertriebenen Landshut , sowie stellvertretender Vorsitzender der Landsmannschaft der Nieder- und Oberschlesier Orts- und Kreisverband Landshut e.V.
In einer persönlichen Laudatio wurde Rosemarie Schwenkerts jahrzehntelanger Einsatz gewürdigt: als langjährige Stadträtin, als engagierte Stimme für soziale Gerechtigkeit und als überzeugte Vertreterin schlesischer Kultur und Tradition in Landshut.
„Ein ganzes Leben voller Tatkraft, Weitblick und Engagement liegt hinter Ihnen“, hieß es in den Glückwünschen. Ihr politisches Wirken habe bleibende Spuren hinterlassen – ebenso wie ihr herzliches und zugleich standhaftes Wesen als Tochter Schlesiens.Die Auszeichnung würdigt nicht nur ein außergewöhnliches Lebenswerk, sondern steht auch für gelebte Verbundenheit mit der Heimat, mit Tradition und Verantwortung über Generationen hinweg.
Die Geehrte zeigte sich tief bewegt und dankbar für die hohe Auszeichnung und die persönliche Anerkennung an diesem besonderen Tag. Die Feier im Kreise von Familie, Freunden und Wegbegleitern war geprägt von Wertschätzung, Dankbarkeit und gelebter Erinnerungskultur.
Die Schlesier gratulierten
Walter Schmidt zum
99. Lebensjahr
Zur Vollendung seines 99. Lebensjahres gratulierte der Vorstand, vertreten durch Franz Prokosch und Stadtrat Rudolf Schnur, des Kreisverbandes der Schlesier in Landshut ihrem Mitglied Walter Schmidt auf das herzlichste.
1. Vorsitzender Franz Prokosch lies den Jubilar in seiner Laudatio hochleben und bezeichnete ihn als „Schlesisches Unikat“ mit viel Humor, Fleiß und Lebensklugheit, sowie Lebensfreude.
Gemeinsam mit anderen Gratulanten wurde dessen hochinteressanten Lebensberichten gelauscht und sein Ehrentag gefeiert.







